VW Discover Media Navi Update

22.07.2023

Nachdem ich beim örtlichen VW-Händler einen gebrauchten Passat Variant TDI B8 käuflich erworben hatte, war ich natürlich daran interessiert, die zahlreichen elektronischen Spielereien auf einen möglichst aktuellen Stand zu bringen. So auch das im Infotainment-Center Discover Media eingebaute Navigationsgerät.

Im Internet kursieren dazu jede Menge Anleitungen mit oder ohne Video, die aber den kleinen Nachteil haben, dass sie bei meinem Navi nicht funktionieren. Meistens passt das Modelljahr nicht und damit verbunden die Discover-Media-Version. Oder aber es wird darauf nicht eingegangen und man kann nur anhand der 7Zip-Dateien erraten, dass es für die Modelljahre vor 2020 vorgesehen ist. Ärgerlich ist auch, dass oft nur indirekt darauf hingewiesen wird, was genau im obersten Verzeichnis des USB-Sticks zu stehen hat und was nicht.

Nachdem ich einige Tage vergeblich versucht hatte, ein Update zu installieren und schon daran dachte, dies kostenpflichtig (ca 200 €) vom VW-Partner erledigen zu lassen, stieß ich im Internet auf die VW-Anleitung "Discover Media Gen. 3 (MIB) Update Kartenmaterial" und beschloss, diese zum guten Schluss noch einmal stumpf Schritt für Schritt abzuarbeiten und siehe da, es funktionierte!

Zur Anleitung ist Folgendes anzumerken:

Zum Herunterladen der .tar-Datei verwendet man am besten einen Download-Manager, mit dem man auch mal den Ladevorgang unterbrechen kann. Dazu eignet sich z.B. der Download-Manager im Browser Firefox.

Manche Betriebssysteme (z.B. Apple, Linux) haben die Angewohnheit, neben dem Ordner mit dem Kartenmaterial noch ein oder mehrere weitere Ordner auf dem USB-Stick unterzubringen. Man muss daher dafür sorgen, dass diese entfernt werden.

Für meinen Passat Variant aus dem Modelljahr 2020 lautet der aktuelle entpackte Ordner mit dem Kartenmaterial

EUR_10PR095_FCT3WS-221G0_Offline_Update

und hat eine Größe von 28,3 GB.

Installation des Updates im Auto:

  • Zündung aus
  • USB-Stick in USB-Buchse einstecken
  • Vorsichtshalber weitere USB-Geräte für die Dauer der Installation entfernen.
  • Zündung an.
  • Augenscheinlich passiert nichts, jedenfalls wird nichts, egal wo, angezeigt. Früher konnte man unter Setup/Systeminformationen die Aktualisierung anstoßen und den Stick suchen lassen, aber das funktioniert alles nicht mehr.
  • Bin ca. 2 Stunden mit einer Unterbrechung von 3 Stunden gefahren, wollte eigentlich schon wieder das Projekt aufgeben, da zeigen doch plötzlich die Systeminformationen als Stand des Kartenmaterials 22.12 statt bisher 19.1 an. Da ich VW die Datenübertragung vom Stick und die Verarbeitung von 28,3 GB in 2 Stunden nicht zutraue, werde ich den Stick noch einige Tage unangetastet in seiner USB-Buchse belassen und danach von einer vollständigen Aktualisierung ausgehen. Dann wäre das vormals werksseitig aufgespielte Kartenmaterial Stand Januar 2019 doch nun tatsächlich auf dem Stand von Dezember 2022.

Die Fehlschläge, die Verunsicherung und den Ärger mit dem Update hätte man mit einer vernünftigen Dokumentation vermeiden können. Man hätte explizit ausführen müssen, dass mit dem Wechsel zu .tar-Dateien bisherige Methoden nicht mehr funktionieren und es keinerlei Anzeigen zum Start und Fortschritt der Installation gibt. Letzteres ist vermutlich weniger der Unfähigkeit des Programmierers als vielmehr der Absicht von VW zuzuschreiben, den Update-Vorgang intransparent und unattraktiv für den Endverbraucher zu gestalten und ihn somit kostenpflichtig in die Werkstatt zu locken.

Als Kuriosum nicht mehr zu überbieten und angesichts der Folgesatzes absolut überflüssig ist der Hinweis, beim Update die Zündung eingeschaltet zu lassen ggf. über mehrere Stunden und notfalls ein Batterieladegerät anzuschließen. So etwas kommt für den Endverbraucher überhaupt nicht in Frage und lässt sich allenfalls in Werkstätten realisieren, wohin man die Kunden gerne locken möchte.

Im Gegensatz dazu wird im  Folgesatz dann aber sinngemäß erwähnt, dass der Update-Vorgang beliebig durch Abschalten der Zündung unterbrochen werden kann. Das Update wird nach Wiedereinschalten der Zündung fortgesetzt.

Wie dem auch sei, irgendwie habe ich bei den vorgenannten Zumutungen manchmal den Eindruck, dass es VW nicht nötig hat und seine Kunden nicht sonderlich ernst nimmt. Dies wird bei mir dazu führen, dass ich mich beim nächsten Autokauf zunächst bei den Japanern und Koreanern umsehen werde. Vermutlich können die besser mit Kunden umgehen.